An seine Augenfarbe konnte sie sich nicht erinnern. Nun, sie
wollte sich nicht mehr erinnern und hatte sie vergessen. Die drei roten Punkte
in dem Blaugrünbraungrau aber sah sie noch immer. Wie Blutstropfen, dachte sie
und daran, wie sehr sie den Gedanken gemocht hatte, dass er Blutstropfen in den
Augen trug.
Sie erinnerte sich an seinen Blick. Der war Hoffnung und Güte und der spitzeste Dolch, und sie hatte auf Anhieb ihr Ersatzherz an ihn verloren (das richtige, alte Herz war ihr ja vor langer Zeit abhanden gekommen).
„Ich werde dich retten, Mimi vom Hafen.“ Das hatte er ihr versprochen und sie hatte ihm geglaubt. Ach, wie sehr sie ihm geglaubt hatte.
Nun wollte er sie nicht mehr. Ausgeliebt hatte es sich, denn ihre Verrücktheit hatte die Unschuld und die Romantik aufgefressen. So vermutete Mimi. Möglicherweise aber war er selbst Banane geworden. Das vermutete er. Manchmal, wenn er Mimi ansah, war er traurig und wusste nicht warum. Und wenn Mimi schimpfte und um sich trat, dann fragte er sich, was dieses irre wirre Ding von ihm wollte. Es sprach in einer Sprache, die er nicht verstand, und wenn er ehrlich war, interessierte es ihn inzwischen nicht einmal mehr.
Sie erinnerte sich an seinen Blick. Der war Hoffnung und Güte und der spitzeste Dolch, und sie hatte auf Anhieb ihr Ersatzherz an ihn verloren (das richtige, alte Herz war ihr ja vor langer Zeit abhanden gekommen).
„Ich werde dich retten, Mimi vom Hafen.“ Das hatte er ihr versprochen und sie hatte ihm geglaubt. Ach, wie sehr sie ihm geglaubt hatte.
Nun wollte er sie nicht mehr. Ausgeliebt hatte es sich, denn ihre Verrücktheit hatte die Unschuld und die Romantik aufgefressen. So vermutete Mimi. Möglicherweise aber war er selbst Banane geworden. Das vermutete er. Manchmal, wenn er Mimi ansah, war er traurig und wusste nicht warum. Und wenn Mimi schimpfte und um sich trat, dann fragte er sich, was dieses irre wirre Ding von ihm wollte. Es sprach in einer Sprache, die er nicht verstand, und wenn er ehrlich war, interessierte es ihn inzwischen nicht einmal mehr.
Statt ihres Gesichtes mit den Sommersprossen und den zerbissenen Lippen
trug sie an manchen Tagen den Kopf einer Eidechse auf ihren bunten Schultern
spazieren. „Ich werde verrückt, Mimi! Du siehst aus wie eine Echse, und nicht
mal wie eine hübsche!“, sagte er dann und fürchtete sich. Doch Mimi hörte ihn
nicht, sie war viel zu sehr mit sich und ihrem eigenen Leid beschäftigt. Das
wog einige Tonnen und war recht sperrig, wie sollte man sich da auf das
Gejammer anderer einlassen?
Und so kam es, dass sich beide immer weiter voneinander
entfernten, ohne es zu bemerken. Er wurde trauriger und bananiger, und Mimi…
nun, die wurde immer kapriziöser und einfältiger. Sie hatte ihn lieb, nach wie
vor, er war ja ihr Gefährte und Liebster und Retter, und so eine Madame vom
Hafen ist eine treue Seele, wenn sie liebt. Manchmal sah sie seinen traurigen
Blick, sah die drei Blutstropfen in seinen Augen umeinander kullern wie
Murmeln, und dachte sich, wie angenehm es doch sei, jemanden so sehr von Herzen
gern zu haben, der so schön war. Doch hielt er es nicht mehr aus und beschloss,
einen Strich zu ziehen, einen langen, dicken. Den malte er sich mit Edding quer
über die Brust, stellte sich vor die Madame und sagte: „Es ist vorbei. Du bist
eine hässliche Eidechse und ich verliere den Verstand. Es hat sich ausgeliebt,
so leid es mir tut.“
Dann ging er. Mimi warf sich ihm zu Füßen, sie wollte ihn
doch nicht gehen lassen, wer wusste, ob er je zurückkehren würde, umklammerte
seine Beine und ließ sich wimmernd noch ein Weilchen mitschleifen. Tschüss
Stolz.
Er kümmerte sich nicht um die Last, die ihm da am Bein
klebte und setze seinen Weg unbeirrt fort. Kurz vor dem Hafen verlor Mimi den Halt,
knallte gegen einen Stein und blieb liegen. Sie weinte, weil die Trennung so
wehtat. Grün und blau und aufgeschrammt lag sie da und fragte sich, was
schiefgelaufen war.
Er aber heuerte auf dem nächstbesten Schiff an und machte
sich auf gen Ferne.
Am Abend kehrte Mimi heim, setzte sich auf die Veranda,
schwieg drei Stunden lang und beschloss, ihn zu vergessen. Dann ging sie ins
Haus, holte aus der Schublade die Eidechsenmaske, die Herr Katzenmann im
Volkshochschulkurs für sie gebastelt hatte, setze sie auf, glotzte in den
Sternenhimmel und dachte: „Dann rette ich mich halt selbst!“
Wow toller Blog, das geschriebene gefällt.
AntwortenLöschenHoffe nur bei manchen Dingen das es nicht auf Wahrheit beruht?!
Gleich mal in die Leserliste fügen hier ;)
ui, das freut mich sehr. und doch, das meiste hier beruht auf wahrem. zum verrücktwerden!
AntwortenLöschenhab spaß beim lesen, liebste kitty :) deine mimi
Eine wundervoll poetisch geschriebene Fabel aus der kunterbunten und giftigen Welt der Mimi vom Hafen. Man möchte dich einerseits umarmen und küssen, aber andererseits auch selbst auf dem nächstbesten Schiff anheuern und flüchten.
AntwortenLöschenUnd weisst du was?
Das ist absolut fantastisch, denn ich liebe das!
Bleib wie du bist und achte auf Blutstropfen in den Augen...;)
Belinda
P.S.: Aber ich würde dich auf jeden Fall retten - Ich hab ein Herz für Eidechsen!
Liest sich sehr schön ;) Wirklich toll.
AntwortenLöschenAlso Schieter isch hätte Dich mitgenommen an Bord, dann wärste meine kleene Seemannsbraut geworden :-) Schloop man scheun un drom wat fien ;-)
AntwortenLöschenYou are ruining our future Pacheco doesn't love you. Is not your "husband" or bf and you need to back off! Stop flirting you are selfishly ruining my life because you wAnt her. You know she has a gf! Homewrecker!
AntwortenLöschenhmm, I don't know who's Pacheco, but if he doesn't loves Lady vom Hafen, everything is fine for you anyway. Or not?
AntwortenLöschenEither way it's embarrassing to post such comments on this side. This is a blog for adults, not a kindergarten.