ihr.

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Donnerstag, 11. April 2013

Uneinschätzbare Madames leben auch mit tonnenschweren Herzen wunderbar.





Knack-knack-knack, machte es, als Mimi den letzten ihrer krummen Fingernägel bis auf die Haut abbiss. Es war eine dumme Angewohnheit, die sie nie hatte ablegen können. Doch wollte sie das auch gar nicht, es gab Wichtigeres zu tun.

Sie schnipste sich mit den abgekauten und verformten Klauenfingern gegen die Stirn.

„Warum kannst du nie sagen, was du denkst oder fühlst?“, hatte am Morgen der Mann gefragt, mit dem sie des Nachts das Bett geteilt hatte. „Ich habe keine Ahnung, was in dir vorgeht und das macht es mir schwer, dich einzuschätzen“, setzte der Mann nach.

„Ich möchte nicht eingeschätzt werden“, antwortete Mimi da. Dann kletterte sie nackt aus ihrem Bett, denn es war ein sehr hohes Bett, ging zur Tür, öffnete sie und sagte „Geh.“

Der Mann, der sich hilflos fühlte, da er Mimis zusammengezogene Augenbrauen als Einladung zum Faustkampf missverstand, sprang vom Bett, zog Hose und Pullover an, nahm Schuhe und Mütze, blieb vor Mimi stehen, sah sie an, schüttelte traurig den Kopf und verließ Mimis Haus.

Doch Mimi wollte nicht kämpfen. Schon gar nicht mit Fäusten. Am liebsten hätte sie losgeheult. Dem Mann gesagt, dass es keine gute Zeit für verrückte Hafenmadames war. Dass das Ersatzherz ihr an manchen Tagen wehtat, einfach so, grundlos, es war ja ein solch melancholisches Ersatzherz. Der Kopf tat auch weh, immer tat der weh. Sie wollte sich in die Arme des Mannes drücken, ihr Gesicht verstecken und dann an seine Brust gepresst murmeln, dass sie rastlos war, so rastlos, dass es sie noch verrückter und blöder machte als sie es ohnehin schon war. Sie wollte ihm sagen, dass sie nicht mehr schlief, weil sie Albträume hatten, dass sie nur heulen konnte, wenn sie allein war. Und dass sie sich wünschte, auf der Stelle tot umzufallen, wenn das Schlechte und Traurige vor anderen aus ihr herausbrach, sie bittere, doofe Tränen vertropfte und alle es sehen konnten. Wie schrecklich unangenehm das war, das konnte sich niemand vorstellen.

Denn sie war ja nicht nur eine Madame, sondern auch ein Soldat. Nein. Ein tapferer Matrose, der vor nichts Angst hatte. Und der Schwäche nicht duldete in seinem Leben. Schwäche war nämlich scheiße. Und Rumheulen war es erst recht. Sie war so viel lieber ein verstockter Knochen, aus dem niemand schlau wurde als eine dieser weinerlichen Miezen, die aus jedem Rohrbruch einen Weltuntergang machten. 

Und was half es schon, wenn andere wussten, wie es in ihr aussah? Gar nichts half das, denn man kann sich bekanntlich nur selbst helfen. Vielleicht erleichterte es das Herz, das war aber auch schon alles. „Brauchen wir nicht, so eine dumme Herz-Erleichterung“, dachte Mimi da erbost und schnipste sich so fest gegen die Schläfe, dass es schmerzte. 

Vielleicht sollte sie nicht mal über ihr Innendrin schreiben, denn das verriet viel über sie, mehr, als ihr manchmal lieb war. Aber das Drüber-Schreiben war, anders als das Drüber-Sprechen, unbedingt notwendig. Sonst würde ihr der Kopf vor klumpigem Gedankenbrei eines Tages noch platzen. Und das wäre schade. Sie mochte ihren Kopf, der saß so schön stolz auf ihren bunten Schultern.

Mimi sah in den Spiegel, der an der Wand vor ihr hing. Zwei Linien rahmten ihren Mund ein. Sie fand, dass sie alt aussah. Und ein bisschen geheimnisvoll. Denn jeder konnte sehen, dass dieser Mund nichts verraten würde, dass er Geheimnisse bewahren konnte, am besten die eigenen. 

„Wir möchten nicht eingeschätzt werden, nicht wahr?“, fragte Mimi ihr Spiegelbild. 

„Doch, das möchten wir, du dumme Kuh“, antwortete das Spiegelbild da. „Uns geht das Verschlossensein gehörig auf den Keks.“

„Schnauze!“, keifte Mimi da, nahm ein großes wollenes Tuch aus der Kommode und warf es über den Spiegel, so dass ihr verweichlichtes Ebenbild nicht mehr zu sehen war. Während sie das tat, wusste sie, dass es falsch war.

„Wie gern würd ich eingeschätzt werden“, sagte sie leise in ihren Kopf hinein. 

Dann schüttelte sie sich, sprang dabei dreimal auf und ab, setzte sich auf den Boden, der aus alten Holzplanken gemacht war, und überlegte, was sie zum Abendbrot essen sollte.


Mittwoch, 5. September 2012

eidechsen-mimis rettet niemand.

An seine Augenfarbe konnte sie sich nicht erinnern. Nun, sie wollte sich nicht mehr erinnern und hatte sie vergessen. Die drei roten Punkte in dem Blaugrünbraungrau aber sah sie noch immer. Wie Blutstropfen, dachte sie und daran, wie sehr sie den Gedanken gemocht hatte, dass er Blutstropfen in den Augen trug.

Sie erinnerte sich an seinen Blick. Der war Hoffnung und Güte und der spitzeste Dolch, und sie hatte auf Anhieb ihr Ersatzherz an ihn verloren (das richtige, alte Herz war ihr ja vor langer Zeit abhanden gekommen).


„Ich werde dich retten, Mimi vom Hafen.“ Das hatte er ihr versprochen und sie hatte ihm geglaubt. Ach, wie sehr sie ihm geglaubt hatte.


Nun wollte er sie nicht mehr. Ausgeliebt hatte es sich, denn ihre Verrücktheit hatte die Unschuld und die Romantik aufgefressen. So vermutete Mimi. Möglicherweise aber war er selbst Banane geworden. Das vermutete er. Manchmal, wenn er Mimi ansah, war er traurig und wusste nicht warum. Und wenn Mimi schimpfte und um sich trat, dann fragte er sich, was dieses irre wirre Ding von ihm wollte. Es sprach in einer Sprache, die er nicht verstand, und wenn er ehrlich war, interessierte es ihn inzwischen nicht einmal mehr. 
Statt ihres Gesichtes mit den Sommersprossen und den zerbissenen Lippen trug sie an manchen Tagen den Kopf einer Eidechse auf ihren bunten Schultern spazieren. „Ich werde verrückt, Mimi! Du siehst aus wie eine Echse, und nicht mal wie eine hübsche!“, sagte er dann und fürchtete sich. Doch Mimi hörte ihn nicht, sie war viel zu sehr mit sich und ihrem eigenen Leid beschäftigt. Das wog einige Tonnen und war recht sperrig, wie sollte man sich da auf das Gejammer anderer einlassen? 
 
Und so kam es, dass sich beide immer weiter voneinander entfernten, ohne es zu bemerken. Er wurde trauriger und bananiger, und Mimi… nun, die wurde immer kapriziöser und einfältiger. Sie hatte ihn lieb, nach wie vor, er war ja ihr Gefährte und Liebster und Retter, und so eine Madame vom Hafen ist eine treue Seele, wenn sie liebt. Manchmal sah sie seinen traurigen Blick, sah die drei Blutstropfen in seinen Augen umeinander kullern wie Murmeln, und dachte sich, wie angenehm es doch sei, jemanden so sehr von Herzen gern zu haben, der so schön war. Doch hielt er es nicht mehr aus und beschloss, einen Strich zu ziehen, einen langen, dicken. Den malte er sich mit Edding quer über die Brust, stellte sich vor die Madame und sagte: „Es ist vorbei. Du bist eine hässliche Eidechse und ich verliere den Verstand. Es hat sich ausgeliebt, so leid es mir tut.“ 

Dann ging er. Mimi warf sich ihm zu Füßen, sie wollte ihn doch nicht gehen lassen, wer wusste, ob er je zurückkehren würde, umklammerte seine Beine und ließ sich wimmernd noch ein Weilchen mitschleifen. Tschüss Stolz. 

Er kümmerte sich nicht um die Last, die ihm da am Bein klebte und setze seinen Weg unbeirrt fort. Kurz vor dem Hafen verlor Mimi den Halt, knallte gegen einen Stein und blieb liegen. Sie weinte, weil die Trennung so wehtat. Grün und blau und aufgeschrammt lag sie da und fragte sich, was schiefgelaufen war. 

Er aber heuerte auf dem nächstbesten Schiff an und machte sich auf gen Ferne.

Am Abend kehrte Mimi heim, setzte sich auf die Veranda, schwieg drei Stunden lang und beschloss, ihn zu vergessen. Dann ging sie ins Haus, holte aus der Schublade die Eidechsenmaske, die Herr Katzenmann im Volkshochschulkurs für sie gebastelt hatte, setze sie auf, glotzte in den Sternenhimmel und dachte: „Dann rette ich mich halt selbst!“

Mittwoch, 15. August 2012

gehirnsalat mit fffffick und tupfen.

Tupf. Tupf. Tupf. Mimi vom Hafen saß in ihrem Blumenbeet und betupfte mit Hingabe und viel weißer Farbe die purpurnen Bartnelken, die da so aus der Erde sprossen. Das sieht gleich viel freundlicher aus!, frohlockte die Madame und betupfte gleich noch sich selbst, genauer gesagt die bunten Arme.

Da maunzte es aus dem Hinterhalt. Herr Katzenmann, Mimis miauender Mitbewohner und Kater von Welt, saß in der offenen Tür und beobachtete die Freundin. „Weißt du, Mimi“, schnurrte er, „dass du nicht alle Tassen im Schrank hast, weiß ich ja und es stört mich nicht mal. Aber muss es denn jeder wissen? Komm doch lieber ins Haus und betupfe den Küchentisch.“

„Seit wann interessiert dich denn die Meinung anderer, Herr Katzenmann?“ fragte Mimi und betupfte ihre Nasenspitze. Tupf-tupf.

„Seitdem ich der hübschen Glücksmieze des Bäckers verfallen bin. Die findet dich reichlich skurril und mich darum gleich mit!“

„Ach, weißt du. Ich gebe einen Fffffffffick (sie zog das F in die Länge wie altes Kaugummi und fletschte dabei die Zähne) auf solches Geschwätz. Ist doch wahr!“

Damit griff Mimi nach Farbeimer und Pinsel, erhob sich und stapfte am konsterniert dreinschauenden Kater vorbei zurück ins Haus. Dort schmiss sie alles Farbige in die fette Ecke und sich selbst aufs Bett. Insgeheim ärgerte es sie doch, was die Leute über sie dachten. Sie selbst fand sich häufig ganz hinreißend, liebreizend und damenhaft, wie sie sich in Gesellschaft gern gab. Warum sprachen die Leute nicht mal darüber? 

Nun gut, sie neigte bei Vollmond und an regnerischen Dienstagen zum Jähzorn. Dann warf sie mit Tassen und Flaschen um sich, brüllte Obszönitäten und trat jedem auf die Füße, der sich nicht schnell genug in Sicherheit brachte. Vielleicht hatte sie auch die eine oder andere Eigenart, die andere befremdlich finden mochten. Zum Beispiel sprach sie mit ihrem Haus. Aber das antwortete ja auch immer wieder, warum also nicht? Menschen machten ihr dagegen Angst, und manchmal hasste sie sie sogar. Dann doch lieber schweigsame Bartnelken betupfen! 

Die Hafenbewohner waren doch selbst alle verrückt und konnten überhaupt nicht beurteilen, ob ein anderer noch verrückter war als sie selbst oder doch weniger oder vielleicht sogar gar nicht oder oder oder...

An diesem Punkt verknoteten sich Mimis Gedanken zu einem großen Knäuel. Das war ein unangenehmes Gefühl, denn das Verknoten ziepte gar doll hinter den Ohren. „Aua aua!“, machte da die Madame und steckte sich rechts und links je einen Finger ins Ohr. Tiefer, immer tiefer bohrte sie und hoffte, so an das Gedankenknäuel heranzukommen und es entwirren zu können. Das war schwieriger als gedacht, doch gab Mimi nicht auf und puhlte weiter, bis sie das Wirrwarr im Kopf erreicht und entknotet hatte. „Au fein!“ rief sie und zog sich den einstigen Gedankenklumpatsch als langen roten Faden aus dem linken Ohr.

Herr Katzenmann saß unterdessen auf der Fensterbank, betrachtete das Gepuhle und Geziehe, schüttelte den Kopf und war froh, dass außer ihm niemand wusste, wie schlimm es um Mimis Verrücktheit wirklich stand. Mit einem Satz sprang er auf das Bett der Madame, die vor Anstrengung eingeschlafen war, leckte die weiße Betupfungsfarbe von ihren Armen und der Nasenspitze und beschloss, einen Abendkurs in Psychologie zu belegen.

Dienstag, 12. Juni 2012

schamlos. eine phantasie mit eiern.

Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die Sonne hatte sich wieder den filzigen Wolkenhut aufgesetzt, der Wind, der am Morgen noch ein Kitzeln war, pfiff nun wieder Marschmusik durch die Ritzen des windschiefen Hauses auf dem Erdhügel, und statt Limonade mit Eis trank die Madame vom Hafen Kaffee mit Zucker. Auf dem Teppich vor ihr lag Herr Katzenmann, ihr Mitbewohner-Kater, und leckte sich die Eier. Nun, zumindest sah es so aus. 

Mimi beobachtete den alten Herrn im Pelz und dachte, dass die Geräusche, die er von sich gab, schön heiser und schmatzig klangen. Herrn Katzenmanns Schamlosigkeit war einzigartig. Wie er da rücklings mitten in der guten Stube lag und sich unter Keuchen die Kronjuwelen schleckte… ein Seufzer tropfte aus Mimis rechtem Mundwinkel. Porno. Punk. Fast schon Anarchie.

„Wäre die Schamlosigkeit des Katers ein Kuchen, ich würde mir gern ein Stückchen davon abschneiden, es zerkrümeln und über mein wohlerzogenes Seelchen bröseln, das sich so gern hinter Etikette und verhuschtem Liebreiz versteckt“, sinnierte Mimi vor sich hin.

„Meine Schamlosigkeit wäre grenzenlos. Schamlos und verschwenderisch würde ich mit Gefühlen um mich werfen, würde jedem Menschen, der mein Herz höher schlagen lässt, meine Liebe gestehen, mein Herz für einen einzigen geraubten Kuss verscherbeln und verschachern, würde mich nicht der Krokodilstränen schämen, die manchmal aus den Edding-Augen tropfen und aus mir einen Emo-Waschbären machen.
Schamlos schamlos wäre ich. Würde meine Perversionen ausleben, meine Fetische zelebrieren, Mädchen lieben, Knaben küssen, Orgien feiern, Pornostarlet und Spielzeug sein, Nutte, französisches Au-Pair-Mädchen, Hündchen. 

Ich wäre schamlos scheiße. Würde dem Mädchen mit den Kulleraugen den Erdbeerlolli aus der Hand klauen und der Kulleräugigen dann die Zunge rausstrecken. Würde mit den Wimpern klimpern und dabei auf blutigen Spitzenschuhen über Leichen tanzen, um schneller an mein Ziel zu kommen.“

Die Madame legte den Zeigefinger auf die Lippen und machte „Hm.
Schamlos ehrlich wäre ich nicht, dazu lüge ich zu gern. Aber jede Sünde würde ich bis zum Kotzen ausreizen, wäre hochmütig und eitel, raffgierig, rachsüchtig und maßlos, bis ich mich irgendwann selbst in die Luft jagen würde, weil ich es keine Sekunde länger mit mir aushielte.“

Herr Katzenmann hatte sich inzwischen neben seine Mitbewohnerin gesetzt und glotzte sie mit Schlafzimmeraugen an. 

„Hast du dir grad eigentlich die Eier geleckt, Herr Katzenmann?“ 

„Nein“, fauchte dieser beleidigt. „Schon mal was von Körperpflege gehört?“ Abfällig mustert er Mimis abgekaute Nägel mit dem abgesplitterten Nagellack darauf.

„Du bist ja kastriert. Du hast gar keine Eier mehr!“ Mimi lachte laut auf.

Ganz langsam drehte Herr Katzenmann sich zu ihr um, so nah, dass seine Schnurrhaare Mimis Nase kitzelten. Dann fetzt er ihr mit einem Schlag die Krallen ins Gesicht. Die Hafenmadame schrie auf. „Du Drecksvieh! Ich blute!“
Und während sie ihm zeternd die Pest an den Hals wünschte, stolzierte der alte, bepelzte Herr mit hoch erhobenem Schwanz von dannen. Als er majestätisch um die Ecke bog, hörte Mimi ihn lachen. Schamloses Biest.

Donnerstag, 10. Mai 2012

der kuss der gorgonin. von pierre copsey.

"She was mesmerizing! In a glance I felt trapped by her look, she was the last thing I expected." 

These were the words of an old man, who once was in love with a glow, the shadow of a promised land, seen through the prism of inaccessible love, trapped in a cave of possibilities. 
The Mariner was here, Mimi's hand in his own. Shaking a little. This man had been in love with a dream, a dream he'd chase for long, beyond the seven seas. 

"Verlaine said: "Je fais souvent ce rêve étrange et pénétrant D'une femme inconnue, et que j'aime, et qui m'aime, Et qui n'est, chaque fois, ni tout à fait la même Ni tout à fait une autre, et m'aime et me comprend."*
 
*"She was my familiar dream, she was the snapshot of nights, the strong nightmare of loss I expected, and here she was. trapped in her shell, lost in her cave, a Gorgone without a face, come and gone in a blink."
 
The Mariner was like blinded by his souvenir, trying to explain his feeling as deep as he could recall, but the souvenir was vague, and it was almost impossible to distinguish the difference between dream and reality. 

"I had sailed three days long, alone, coming back from Shanghai, where I spent some time searching for new commercial markets. It was the beginning of the Oriental market and the century of innovation, I thought I'll find some ways to enhance my personal knowledge of seller, but I finished, huge mistake, hypnotized by the promises of the deep gloom of opium... 
Drugged by the good words on which I had faith, I went home with an entire sheep of grains and oriental tea, and a bag full of certitude, too fool to see, that my hopes had already been committed in my lack of certainty, and that the only thing I was bringing home was my self, and nothing more. 
 
After several miles on the see, I felt the effect of my confidence dissipating, and the unbearable truth coming back straight into my face: A tornado was coming affront of me, and the bermuda passage was about to bring me his best storm.
After two plain days of fight against the wind and the whims of the sea, I was about to let go, and let the storm wins this battle that I was not man enough to fight. My faith was gone, and I couldn't endure this terrible strength against me anymore, and went overboard." 

The Mariner was trembling now, mimicking his ancients gestures, reliving this tragic episode as if it has been the last thing he ever did. Mimi was trapped in his story, held in spellbound by this wick old man, who braved the seas, researching is own place in the world. 

"I was here, drowning, fighting for my breath, collecting my last forces to swim back too my ship. when I saw this light shining from the Abyss... I swam to it, and discovered a thing that will haunt me for ever. The light was coming out of a little cavern, in which the air was breathable. I walked forward into it, and there she was. I couldn't distinguish her at first, but after a moment she appeared clearly, in a middle of the fog, bright, temptress, beautiful. In a blink, she's suddenly facing me, I felt her eyes through the veil posed on her head. And the warmth of her breath belong my neck right before the strength of her one and only kiss..."

The Mariner stayed still for a moment, trapped in a pose, eyes closed, remembering the fragrance and taste of these lips posed on his. Mute of all sounds, blessed by the souvenir of his worship. After a moment, he finally broke the posture, and regain a slight of consciousness. Waking up to join the cabin's door, opening on the outside bright, a hand on the handle, turned back on Mimi and sighed: "I woke up on my deck, out of the storm, and never saw her again."


"I often have this strange, engrossing dream
 of an unknown woman, whom I love and who loves me,
 and who, each time, is never quite the same
 nor completely another, and who loves and understands."
 
 


Merci beaucoup für alles, pierre copsey!
 

Freitag, 4. Mai 2012

filmvorführer-sperma gibt es heute gratis zum popcorn dazu.

Im Hafen gab es zwei Lichtspieltheater. „Capitol“ hieß das eine. Hier gab es zuckriges Popcorn, salzige Heringe und außerdem saure Pommes aus der Tüte. Freitags, samstags und sonntags liefen hier Filme mit Happy-End und ordentlich Schmalz und Trief.

Das andere hatte gar nicht erst einen Namen, dafür aber eine rote Leuchtreklame über dem Eingang, die blinkte, dass einem die Augen wehtaten. Hier liefen Filme, die niemand zu Ende sah. Die Schauspieler waren selten schön, dafür meistens unbekleidet. Und gelenkig waren sie. Schmalz und Trief gab es in diesem Kino auch. Die tropften aber nicht von der Leinwand, sondern von den einst tiefpurpurnen Sitzen. Oder klebten in eingetrockneten Pfützen am Boden. Es roch streng hier, nach altem Mann und nach noch älteren Schwänzen. Und nach Schweiß.

Mimi kam gern ins namenlose Kino. Sie hatte sich beizeiten mit dem Filmvorführer gutgestellt und besaß nun eine unsichtbare Freikarte auf Lebenszeit. Der Filmvorführer hieß Antony und hatte sein Leben dem Pornofilm verschrieben. Antony war so etwas wie ein verführerisches Schwein, wenn es so etwas denn gibt. Dabei war Antony weder rosa noch rund, vielleicht etwas borstig. Und wirklich verführerisch war er auch nicht, eher kauzig. Aber sein Gesicht war so hübsch ordinär, dass man pausenlos reinschlagen wollte.

Antony war der perverseste Mensch, den Mimi je kennengelernt hatte. Nicht so pervers wie die, die nicht mehr anders konnten, da das Leben sie hatte stumpf werden lassen. Die aus Verzweiflung so wurden, so werden mussten. Und auch nicht „pervers“ wie die, die nur so taten, weil ein wenig Perversion ja nun einmal in keinem modernen Haushalt fehlen darf.
Antony war als Schwein geboren worden. Die Perversion gehörte zu ihm wie sein kerzengerader Nasenrücken. „Der kann gar nicht anders“, dachte Mimi an manchen Abenden, wenn der Filmvorführer mal wieder im Kinosaal umherschlich, seinen Penis in ein überraschtes Gesicht drückte, aus tiefster Kehle grunzte und dann eine Ladung Weißes, Warmes abschoss.

Bei ihr hatte er das nie versucht. Er zeigte der Madame hin und wieder seinen Filmvorführer-Schwanz, auf den er sich in einer versoffenen Nacht selbst „Harrrkenkreutz“ tätowiert hatte. Dafür erntete er dann fragende Blicke und auch mal einen spontanen Applaus, je nachdem, wie Mimi gerade lustig war. Oder aber einen freundschaftlichen Klopfer aufs Gemächt. Das mochte er am liebsten. Angespritzt hatte er sie trotzdem nie.

„Warum hast du mich eigentlich noch nie angespritzt, Antony?“, fragte Mimi den Freund eines Abends. Sie saßen allein im Kinosaal und sahen sich Antonys neueste Errungenschaft an, einen Film über Amazonen, die es mit außerirdischen Riesenwassermelonen trieben und deren Vaginas der Reihe nach während des Aktes explodierten.

„Weiß nicht. Du bist nicht mein Typ.“ Antony dachte nach. Er bevorzugte anorektische Mädchen mit gelbem Haar und rosa Lippen. Die zarte Haut der Mädchen bemalte er mit Edding, schnaufte dabei laut, ließ sich von ihnen an den Haaren zwischen seinen Beinen ziehen und so feste kneifen, dass ihm die Tränen die Wangen hinuntertropften. Kurz bevor er kam, befahl er den Mädchen, sich umzudrehen, damit er auf die schönen Hinterköpfe wichsen konnte. „Ich kann diese Visagen dabei nicht sehen“, hatte er Mimi mal verraten und die hatte diese Einstellung für irre konsequent und exotisch befunden.

Auf der Leinwand paarten sich die Alien-Melonen inzwischen mit den dahin gemetzelten Frauenkörpern. Eine Orgie in Fruchtfleisch und blutigen Amazonenfetzen.

Da anorektische Mädchen mit gelbem Haar und rosa Lippen sich leider überaus selten in den Hafen verirrten, nahm Antony an den meisten Abenden vorlieb mit bärtigen Matrosen, die er in sein Kino gelockt hatte. Die überraschte er, während die Ahnungslosen sich schwanzmassierenderweise den pornographischen Träumen hingaben, die ihnen entgegen flimmerten. Die eine Hälfte der so besamten Matrosen wollte Antony danach umbringen, die andere Hälfte wäre ihm gern ins private Séparée gefolgt. Beidem entging der Filmvorführer gekonnt.

„Soll ich ihn trotzdem rausholen?“, fragte der Freund die Madame, hoffnungsvoll hechelnd.

„Zeig schon her. Ich hab den Racker ja mindestens eine Woche nicht mehr gesehen.“

Binnen Bruchteilen einer Sekunde lag da auch schon der Penis des Filmvorführers vor ihr. Mimi verpasste ihm einen mitleidigen Schnipser, Antony schloss schmerzverzerrt die Augen und beide dachten: „Wie schade es ist, dass man nicht immer das haben kann, was man sich gerade wünscht.“


antony, könig des anti-sex.

Dienstag, 24. April 2012

die geschichte des seebären, der mal der könig der sieben weltmeere war.

An manchen Tagen war Mimi nicht danach, Geschichten zu erfinden. Dann wollte sie nur zuhören. Besonders gefielen ihr die Erzählungen eines jungen Matrosen, der in fremden Worten zu ihr sprach, von denen sie nur Bruchstücke verstand. Doch hin und wieder kam ihr Name darin vor und immer, immer wieder das Meer, immer wieder das Meer. Das gefiel ihr. An einem Tag im April erzählte er ihr die Geschichte vom alten Seebären, dem einstigen König der sieben Weltmeere...

"I was here, waiting. 
The flood was getting up, and the sea horizon little by little was fading away, lost in the gloom of long distance fog."
 
The mariner was drunk once again, lost in the shapelessness of his blurred mind, reminding all the souvenirs he had from this period, when he was the king of the seven sees. 
 
"You know", he told Mimi, turning away from this invisible dot on the wall, facing her, deep into her eyes, "the see was craving for new flesh back then, and it was pretty hard to stay out of her arms! ... it was the flood back then! yes!"
 
the sound of his voice was fading out, and Mimi soon realized that the mariner was dropping a tear off. 
putting her hand on his shoulder, she crossed the mariners eyes wet. 
 
"good men left there self here" he said, full of grief.Than stood and went out to fade in a fog of pipe smoke, blinded by the outside light which seemed to catch him up.
 
 


 
Danke für die Geschichte und die Fotos, http://pierrecopsey.fr/
 

ich.

Mein Bild
Madame Mimi vom Hafen und ihre in Rum getränkten Lügengeschichten.