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Sonntag, 23. Januar 2011

schmutzwäsche. teil eins.

Am Morgen war Madame Mimi von einem Schmerz in ihrer Lunge erwacht. Ein Gefühl, als würde ein Felsbrocken auf ihrer Brust liegen. Sie schlug die Augen auf, und da sah sie ihn: Ein brombeerfarbener Elefant mit falschen Wimpern saß auf ihr und lächelte sie an. "Hallo", sagte er. "Ächz", antwortete Mimi. Vor Schreck und Atemnot fiel sie in Ohnmacht.

Später dann, als sie wieder zu sich gekommen war, hatte sie den im Schlaf sabbernden Elefanten eine halbe Stunde lang angegafft und sich gefragt, wer der Koloss sein mochte und was er in ihrem Lotterbett zu suchen hatte. Da sie sich nicht erinnern konnte, die Situation jedoch ungemein unangenehm fand, bedeckte sie ihn mit einem Berg Schmutzwäsche und wünschte, er möge verschwinden. Weil Wünschen aber müde macht, schlief Mimi kurz darauf erschöpft ein.

„Aua, aua“, heulte die Hafenmadame, als sie am Abend die Augen aufschlug. Ihr Kopf schmerzte. Vorsichtig setzte sie sich auf und holte Luft, nicht zu tief, denn die Luft in ihrem Zimmer roch schlecht, nach Zigarettenasche, Schnaps und Elefantenfurz. Elefantenfurz?

Kopfschüttelnd zupfte Mimi an dem Riss, der sich durch den Saum ihres neuen Kleides zog. Die Exzesse der letzten Nacht hatten ihre Spuren hinterlassen und Mimi ärgerte sich sehr darüber. Dabei waren es zum Teil ganz reizende Exzesse gewesen. Das, wofür sie sich bereits im Morgengrauen geschämt hatte, würde sie einfach vergessen. Da hörte sie ein leises Tröten hinter sich. „Meine Schmutzwäsche trötet?“, wunderte Mimi sich. Da fiel ihr der Elefant ein. „Oh, der. Scheiße.“

Auf Zehenspitzen und mit peinlich verzerrter Miene schlich sie ins Bad und vermied es, sich im Spiegel anzusehen. Sie ertrug ihren Anblick nach Nächten wie diesen nicht. Sie hasste es, sich so verdreckt und zerstört zu sehen, während hustende Erinnerungsfetzen mit letzter Kraft um ihr Spiegelbild herum schwirrten und ihr Bilder von den Dingen zeigten, die sie noch vor wenigen Stunden getan hatte, mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht und dem Muschisaft einer fremden Schönheit im Mundwinkel. Also sah sie weg.

Madame Mimi entledigte sie sich der Strapse, zerrissenen Strümpfe und der Pfauenfeder, die sie in dem Gewirr aus schwarzen Haaren fand, ließ heißes Wasser in die Badewanne laufen und setzte sich stöhnend hinein. Dann wusch sie sich, schrubbte sich Rauch und Dreck vom Leib, putzte jeden Winkel, jede noch so kleine Ecke. Ihre Beine waren voller blauer Flecke, die Brüste waren zerkratzt. Die Madame schloss die Augen und ließ sich ins heiße Wasser sinken, bis sie ganz davon bedeckt war, bis kein Geräusch mehr zu ihr drang. Dann hielt sie die Luft an.

Weil diese Nacht zu viel des Guten war, kann die Geschichte nicht am Stück erzählt werden, Madame Mimi wäre überfordert, sie atmet ja jetzt schon schnapp. Also gibt es das Lügenmärchen mit dem brombeerfarbenen Elefanten nur häppchenweise. Teil zwei gibt es, sobald Mimi herausgefunden hat, wer das dicke Ding in ihrem Bett überhaupt ist...

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Madame Mimi vom Hafen und ihre in Rum getränkten Lügengeschichten.